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Bochum: 1. - 5. August 2022

Viele Kolleg:innen haben die Zeit genutzt sich in neue - vor allem technologische - Werkzeuge und Methoden einzuarbeiten. Manche haben mit kreativen dramaturgischen Ideen die Nutzungsmöglichkeiten von Online-Medien ausprobiert.

Im Lab1 - Die INNOVATIONEN - sind wir beiden Perspektiven, den technischen wie den dramaturgischen, nachgegangen.

Wir schauten uns zum einen hybride Formate, in denen sich die Dramaturgie eines Werks z.B. zunächst in einem längeren Zeitraum in Social-Media-Kanälen gründet, sich von dort aus durch partizipative Elemente schrittweise auf das Zuhause der Rezipient:innen ausweitet und später in Formen gemeinsamer physischer Präsenz mündet an. Insbesondere das Multi-Channel-Projekt Sonne Person des Figurentheater-Kollegs diente als Diskussionsgrundlage.

Zum Anderen hinterfragten wir die „hoch“-technologischen Impulse, die im Schlepptau der Open-Source-Bewegung – v.a. der Hacker-, Maker- und der Cosplay-Szene – unsere Möglichkeiten auf vielen Ebenen erweitern.
Gemeint sind hier:

  • Mechatronik (Mechanik, Elektronik, Informatik)
  • Virtual-, Augmented- und Mixed-Reality (XR)
  • Additive Fertigungsverfahren (3D-Druck)
  • Thermoplastische Kunststoffe & E-Textiles
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Experimente im Lab

Die Laborant:innen waren besonders neugierig auf die Möglichkeiten moderner Sensortechnik. Im Verlauf des Labs wurden folgende Dinge ausprobiert:

  • Kontaktmikrofone und Piezo-Sensoren
  • IMU-Sensoren (integrierte Beschleunigungs-, Trägheits- und Magnetfeld-Sensoren)
  • Fernsteuerung der virtuellen Version einer Puppe mittels einer mit Sensoren ausgestatteten realen Version der Puppe
  • Sensordatenaufbereitung mit Mikrocontrollern und PCs (Überblick über die erforderliche Hard- und Software wie z.B. Arduino, ESP8266, Processing, Max8)
  • Lichtsteuerung mit DMX (Lichtpulte, Lichtsteuerungssoftware MagicQ)
  • Klangerzeugung mit Max8 und Digital Audio Workstations (DAW, am Beispiel Ableton Live)
  • 3D-Druck am Beispiel eines Puppenarms
  • Physische Bewegung eines Puppenarms mit fernsteuerbaren Servomotoren

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Zur Frage nach den dramaturgischen Innovationen

Thesen aus der Diskussion:

  • Die Nutzung von Online-Medien per se stellt noch keine dramaturgische Innovation dar
  • Die Erfüllung von Publikumserwartungen an Format und Frequenz in den Online-Medien stellt einen extrem hohen technischen, organisatorischen, zeitlichen und personellen Aufwand dar
  • Medien-Übergänge (z.B. online-offline, synchron-asynchron, virtuell-haptisch) stellen einen weiteren hohen technischen, organisatorischen, zeitlichen und personellen Aufwand dar
  • Der Erfolg in den Online-Medien ist von vielen zusätzlichen externen Faktoren abhängig

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Zur Frage nach den technischen Innovationen

Technik berührt viele Wissensbereiche und erfordert neue Fertigkeiten:

  • Bedienung / Anwendung von komplizierter Hardware und komplexer Software
  • Programmierung (Mathematik, Informatik)
  • Mechanik
  • Elektronik
  • Rechtliche Aspekte beim Einsatz vor/mit Publikum
  • Marktkenntnisse (Was kann was und wer liefert es in welcher Zeit zu welchem Preis?)

Weiter zu diskutierende Fragen:
  • Mit welchen Mitteln lassen sich Übersetzungsprozesse auf der Bühne bzw. im Raum herstellen und gestalten?
  • Ist es möglich und ist es interessant, die Ästhetik der Dramaturgie und der Szenographie auch in der Struktur der (inneren) technischen Realisierung abzubilden - z.B. auf der Ebene der Gestalt der Programmiersprache oder der Art und Weise der Programmierung?

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Herausforderungen beim Einsatz von Technik

Über die Komplexität beim Einsatz von Technik

  • Der Einstieg ins Technik-Wissen ist dank Internet und OpenSource-Bewegung leicht, aber das für den Einsatz in professionellen Produktionen notwendige Wissen lässt sich nicht "mal eben" aneignen.
  • Technik kostet überraschend viel Geld (Lizenzen, Werkzeuge, Materialien, Geräte etc.).
  • Hinzugezogene Techniker:innen ohne künstlerischen Hintergrund "denken anders" und sprechen eine fremde Sprache.
  • Hinzugezogene Techniker:innen können auch für die Industrie arbeiten und sind die dortigen Honorare gewohnt.
  • Technische Lösungen kosten Zeit und haben einen Einfluss auf die Planungs- und Produktionsprozesse.
  • Technische Lösungen bedingen eine besonders organisierte Herangehensweise, die nicht jeder/jedem liegt.
  • Nicht nur selbst gebaute Technik kann ausfallen. Ihr Einsatz bedarf entsprechender Vorkehrungen.
  • Nur in wenigen Anwendungsfällen dient Technik einem Selbstzweck. Wann und in welcher Weise der Einsatz von Technik für ein Projekt sinnvoll ist, ist nicht immer leicht zu erkennen.
  • Der "unprofessionelle" Einsatz von Technik kann einem Projekt sehr schaden.

Figurentheater-Kolleg

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